Erste Begegnungen mit dem profilingvalues (1)

Auf den Punkt gebracht: 

In diesem (… und den folgenden) Artikeln möchte ich Euch von meinen persönlichen Erlebnissen mit einem faszinierenden Instrument namens „profilingvalues“ und dem dahinterliegenden Wertemodell berichten.

HINWEIS: Dieser Artikel ist eher für LeserInnen gedacht, die gerne hinter die Kulissen meiner Arbeit schauen und denen es Spaß macht, sich auch einmal mit eher abstrakten Themen auseinander zu setzen. Allen Pragmatikern unter Ihnen, die sich  für die Umsetzung in die Praxis interessieren möchte ich die folgende Seite empfehlen: Das profilingvalues

Werte … ein supraleitendes Thema?!

Mein Freund Stephan Magnus spricht hin und wieder von „supraleitenden Themen„, Themen also, die ohne grossen Widerstand unabhängig von Zeit und Raum viele Menschen immer wieder in ihren Bann ziehen.

Eines meiner supraleitenden Themen seit Jahren sind „Werte“.
Wohl einerseits, da Werte in der innerpsychischen Gemengenlage von Verhaltensweisen, Einstellungen, Überzeugungen, Motive und Glaubenssätze eine recht zentrale Rolle einzunehmen scheinen und gegenüber vielen anderen dieser Konstruktionen relativ stabil durch die Zeit sind.
Andererseits aber auch, da die Werte eines Menschens so vielfältigen Einfluss auf unseren Alltag haben: Wofür kann ich mich motivieren – wofür nicht? Zu wem fühle ich mich hingezogen – zu wem nicht? In welcher Unternehmenskultur fühle ich mich wirklich wohl?

Wenn ich mir die Bücher zu diesem Thema in meinem Schrank anschaue, dann kann man diese rund 2.500 Seiten ganz grob in zwei Kategorien teilen:

  1. Bücher, deren Autoren den Eindruck erwecken, sie seien im Besitz des „richtigen“ Wertesets und sie wüssten, was die Welt, Unternehmen, Familien oder der Mensch ans sich gerade bräuchten. Vielleicht liegt es an meinen Werten, aber vieles davon kommt mir – bei aller inhärenter Konsistenz – allzu dogmatisch, oft anmassend und meist recht viel zu pessimistisch („Werteverfall“) vor.
  2. Bücher, deren Autoren – oftmals sehr  faszinierende – neue Modelle geschaffen haben, wie man „Werte“ betrachten kann. Hier sei z.B. Das „Graves-Modell“ des amerikanischen Psychologen Claire Graves genannt, oder die Weiterentwicklung daraus, das „Spiral Synamics“ von Don Beck.

Was ich in beiden „Regalen“ bisher etwas vermisst habe, ist ein Werteansatz, der a) genügend Tiefgang bietet b) auf der Grundlage einer nachvollziehbaren Philosophie basiert, c) mir bitte nicht vorschreibt, welche Werte ich haben sollte und d) mir darüberhinaus ein praktisches Werkzeug liefert, das mich bei der persönlichen Entwicklung meiner Werte (… und der meiner Coachees) unterstützt.

Nun könnt Ihr mir gerne einen tendenziell perfektionistischen Ansatz unterstellen 😉 … aber ich momentan das Gefühl, dass ich sehr nahe daran bin, diesen Ansatz gefunden zu haben.

Erste Berührung – erste Irritationen

Als ich vor ca. einem Jahr über zwei gute Freunde von profilingvalues hörte, war ich zunächst einmal irritiert.

Vielleicht kennt Ihr das: Du glaubst über ein bestimmtes Thema recht gut Bescheid zu wissen und versuchst unbewusst, jede neue Information, die du zu diesem Thema erfährst nun irgendwie in deine bisherige Auffassung einzuordnen. Wenn dir das gelingt, dann hast du zwar nicht wirklich etwas gelernt, fühlst Dich aber ob der inneren Konsistenz weiterhin gut.
Meine beiden Freunde schafften es irgendwie (lieben Dank an Ulla und Martin), diese Psychodynamik („confirmation Pias“) bei mir auszuhebeln und  mich so in den Bann zu ziehen. Ja sie erreichten sogar, dass mich die Irritation über das, was die beiden über Werte und das profilingvalues erzählten, eher noch neugieriger machte.

Was mich zunächst so irritiert hat, war folgendes:

Wenn man mit Menschen über Werte spricht, denkt man meist automatisch an solche Begriff wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Freiheit, Loyalität etc..

Relativ abstrakte Begriffe also, mit denen jeder Mensch zwar etwas anfangen kann, denen jeder Mensch aber auch höchst unterschiedliche Bedeutungen zuweist. Was für den einen schon „Freundschaft“ ist, muss dem anderen noch lange nicht genügen.

Werte im landläufigen Sinne sind also eine Art „sozialer Konstrukte“, die verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Erfüllungskriterien (Wann genau ist dieser Wert für mich existent?) belegen. Und das machte die Arbeit mit Werten z.B. Im Coaching oder auch bei der Erarbeitung einer Unternehmenskultur nicht immer ganz einfach;-)

Der Werteansatz von Dr. Robert S. Hartmann

Und nun hörte ich, dass der geistige Urvater des profilingvalues, Dr. Robert S. Hartmann (1910-1973), einen völlig anderen Ansatz verfolgte: Er beschäftige sich nicht mit Werten im Sinne von Nominalisierungen und sozialen Konstrukten, sondern ging zurück zu dem Verb „werten“ im Sinne von „etwas Bedeutung geben„.

(Wir NLP´ler würden sagen: „Er entnominalisierte das Substantiv „Wert“ und führte es wieder zurück auf das ursprüngliche Verb „werten“. Damit löste er die eingefrorene Starrheit des „Wertes“ auf und gab ihm wieder seine ursprüngliche Dynamik zurück in Form der Tätigkeit „werten“)

Was dem  einen oder anderen Leser nun vielleicht wie eine sprachliche Spitzfindigkeit vorkommt, bekommt eine weitaus grössere Tragweite, wenn man sich den Ansatz von Robert S. Hartmann genauer anschaut:

Das persönliche Wertemodell eines Menschens entsteht durch den millionenfachen Vorgangs des Wertens.

Dies erläutert Dr. Ulrich Vogel, der das profilingvalues auf der Grundlage der Erkenntnisse von Hartmann entwickelt hat sinngemäss so:

Wenn wir uns das Talent-Portfolio eines Kleinkindes anschauen, das – so nehmen wir an – eine sehr hohe Begabung im zwischenmenschlichen Bereich aufweist und nehmen weiterhin an an, dass dieses Kind von Anfang an in einer Umgebung aufwächst, wo es dieses Talent auch anwenden kann. Dann beginnt dieses Kind bereits im frühkindlichen Stadium sehr genau zu werten, denn es gibt den Dingen und Menschen um sich herum unterschiedliche Bedeutung. Zum Beispiel dadurch, dass es in einem Raum, in dem es menschen und Dinge gibt, sich in aller Regel eher auf die Menschen zugeht und nicht zuerst zu den Bauklötzen. In der Tendenz erlangen Menschen für dieses Kind eine höhere Bedeutung als Gegenstände.  […] dieses letztendlich viele millionenfache Werten baut das einzigartige Wertesystem eines Menschen auf.
(Quelle: Dr. Ulrich Vogel, Anwenderhandbuch, S. 52ff)

Mein erstes Resümee (Stand: Juni 2012)

Langsam aber sicher wurde mir – nach anfänglichen Stadien der Verwirrung (… die bekanntermassen eine guet Vorstufe für wirkliches Verstehen sein soll;-) klar, was mich an dem Instrument und dem Denkansatz des profilingvalues so fasziniert:

  • Werte werden nicht als starre Eigenschaften verstanden, sondern der Prozess des Wertens im Sinne von „Bedeutung geben“ steht im Vordergrund.
  • Das Wertesystem eines Menschens wird nicht „Holzschnitt-artig“ auf einige – letzendlich doch nicht wirklich greifbare – soziale Konstrukte reduziert, sondern dem Umstand Rechnung getragen, dass jeder Mensch ein absolut einzigartiges Wertesystem besitzt
  • Dieses Wertesystem (=Vorgang des Wertens als Tätigkeit) kann trotz seiner Komplexität mit dem profilingvalues greifbar gemacht werden.

[… wird fortgesetzt] 

Autor: Hans-Jürgen Walter

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5 Wege, um Werte wirksam in Ihrem Unternehmen zu etablieren

Werte, die Werte schaffenWenn ich in Unternehmen gerufen werde, weil dort ein „Kommunikations-Problem“ existiert, dann liegt die Ursache nicht immer auf der Ebene mangelnder Kommunikations-Kompetenz. Oftmals stecken hinter vordergründigen, aber oft wiederkehrenden Problemen – tiefere Ursachen, z.b. eine nicht existierende, nicht kommunizierte oder inkongruent gelebte Wertekultur.
In solchen Fällen wäre ein Team- oder Kommunikationsseminar nur „Flickwerk“ – im besten Falle „Symptombehandlung“.

Oft (leider nicht immer;-) gelingt es mir, die Führungskräfte davon zu überzeugen, gemeinsam etwas tiefer zu schürfen – und sich mit jenen Aspekten zu beschäftigen, die hinter dem problematischen Verhalten von Menschen oder Teams stehen, z.B. den Werten.

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Jugendliche sind faul und arbeitsscheu?

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet Autorität,
hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt,
wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf,
wenn Ältere das Zimmer betreten, widersprechen ihren Eltern,
schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren Ihre Lehrer.“

Ja genau!„, wird der eine oder andere diesen Sätzen zustimmen wollen, auch wenn wer es in andere Worte kleiden würde. Man liest es doch allerorten: Massenbesäufnisse oder ausufernde Facebook-Party inklusive Polizeieinsatz – so ist halt die heutige Jugend.

STOP! Ist sie nicht!

Leider, leider lesen wir meist nur von jenen 1%, die es wert zu sein scheinen, mit „bad News“ in die Presse zu kommen (siehe Überschrift dieses Blogartikels;-) und kaum oder gar nicht von all jenen jungen Menschen, die Wunderbares leisten, bemerkenswerte Projekte auf die Beine stellen und selbst manchen sogenannten Erwachsenen als Vorbild dienen könnten.

Ich habe die Ehre und das Vergnügen zwei Mal pro Jahr mit solchen jungen Menschen zu arbeiten – in unserem Seminar „JugendEnergie„, zu dem eine Reihe von Jugendlichen kommen, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement in sozialen Projekten verdient gemacht haben.

Diese Projekte werden durch das Programm „Jugend hilft“ gefördert  und alljährlich die beispielhaftesten und kreativsten Projekte öffentlich ausgezeichnet. Die Initiatoren der Siegerprojekte erhalten zudem die kostenlose Teilnahme an dem Seminar „JugendEnergie„, das zu 100% von dem SchmidtColleg in Berlin gesponsert wird und … von mir geleitet wird.

Ich freue mich schon heute darauf, viele der jungen Initiatoren der Siegerprojekte 2012 bei unserem „JugendEnergie“-Seminar im November persönlich kennen zu lernen – umso mehr, wenn ich die beeindruckende Liste der Projekte lese. Dazu sage ich nur: WOW – Hut ab – Gratulation!!! geniesst Eure Preisverleihung demnächst in Berlin… und ich freue mich sehr, viele von Euch im November bei unserem Seminar persönlich kennen zu lernen.

Die Siegerprojekte „Jugend hilft!“ 2012:

  • MRT – The magic REP-Team (Ribnitz-Damgarten, Mecklenburg-Vorpommern)
    Die engagierten Schüler der Rosenhofschule in Ribnitz-Damgarten sammeln alte Rollstühle, Rollatoren und Sauerstoffgeräte, reparieren diese und versenden sie dann an Menschen in Peru oder Ruanda. Dadurch ermöglichen die Schüler nicht nur den Menschen vor Ort eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sondern handeln auch besonders nachhaltig.
  • Aktion Wunschbaum (Tübingen, Baden-Württemberg)
    Durch die „Aktion Wunschbaum“ des Tübinger Jugendgemeinderats haben Kinder aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit, Weihnachtswünsche zu veröffentlichen. Mehr als 270 Tübinger haben sich durch Geld- oder Sachspenden beteiligt und die Erfüllung der Wünsche ermöglicht – ein tolles Beispiel für gelebtes kommunales Engagement!
  • Bewegt (Hamburg)
    Von Fußball über Boxen bis hin zu Kanutouren bieten die jungen Engagierten aus Neu-Allermöhe in und um das ehemals leerstehende Bootshaus mittlerweile ein großes Angebot für Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene im durch Arbeitslosigkeit geprägten Stadtteil an.
  • Probier mal etwas anderes! (Bremen)
    Einmal in der Woche übernehmen im Jugendhaus Hemelingen in Bremen die Jugendlichen die Küche. Von der Essensplanung übers Einkaufen bis hin zur Zubereitung zeigen sie Gleichaltrigen, wie man sich gesund und kostengünstig ernähren kann.
  • Hilfsprojekt für Roma in Mazedonien (Sindelfingen, Baden-Württemberg)
    Die SMV des technischen Gymnasiums Sindelfingen hilft Romafamilien, die in Kriva Palanka am Existenzminimum leben. Seit 2006 wird ein Kindergarten für Kinder der Roma bewirtschaftet und finanziert. Das Besondere dabei ist, dass auch mazedonische Kinder willkommen sind, deren Eltern sich den staatlichen Kindergarten nicht leisten können.
  • Kinder machen…! (Münzenberg, Hessen)
    Jedes Jahr denken sich die jungen Engagierten ein neues Thema für ihre Spendenaktionen aus, mit denen sie Geld für die Tafel direkt vor Ort sammeln: Ein Zirkusprojekt, einen Lesewettbewerb und dieses Jahr eine große Benefizgala, auf der jeder zeigt, was er so kann.
  • PULS – das Sommercamp (Berlin)
    Seit 2009 organisieren Jugendliche aus Marzahn in den Sommerferien ein Engagement-Camp für 14- 25jährige, die sich mehrere Tage lang kulturell, sozial oder ökologisch engagieren können. Mit dem Camp wollen die Jugendlichen nicht nur Gleichaltrigen soziales Engagement näher bringen, sondern auch Einrichtungen vor Ort unterstützen, denen es oft an ehrenamtlichem Nachwuchs fehlt.
  • Jung und Alt im Zirkuszelt (Vlotho, Nordrhein-Westfalen)
    Die 20 Jugendlichen des evangelischen Kinder- und Jugendzentrums Valdorf organisieren nicht nur einen Kinderzirkus mit 50 Kindern, sondern binden auch die Senioren des benachbarten Altersheims mit ein. Zusammen werden Lieder geprobt, ein Programm entwickelt, Kostüme entworfen, geschneidert und geprobt. Ein tolles Beispiel, wie Zirkus Generationen verbinden kann!

PS. Obiges Zitat stammt übrigens von Sokrates. Obwohl ich viele seiner Aussagen schätze – was seine Einschätzung der Jugend betrifft – liegt er völlig daneben;-) 

 

Das Abenteuer Stärken

„Nicht genutzte Stärken, sind wie Sonnenuhren im Schatten.“

Dieses Zitat von Benjamin Franklin las ich zum ersten Mal vor ungefähr 10 Jahren. Zeitgleich lag druckfrisch die erste Gallup-Studie „Engagement-Index“ auf meinem Schreibtisch, nach der lediglich 16% der deutschen Arbeitnehmer ab 18 Jahren eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen. Oder anders gesehen: Runde 84% haben mehr oder weniger die innere Kündigung vollzogen oder sich zumindest in den „freizeitorientierten Schongang“ geflüchtet.

Damals dachte ich: „Diese Studie muss doch einen Aufschrei in deutschen Unternehmen bewirken und einen Change-Prozess in Gang setzen, der seines gleichen sucht.

Doch heute – nach 10 Jahren ist es ruhig geworden – und von den gruseligen Gallup-Zahlen liest man mehr oder weniger nur in Insiderkreisen. Wer jetzt glaubt, dass sich mittlerweile alles zum Guten gewendet hat, der irrt und möge einen Blick auf die 2011er Studie werfen. (Link zum aktuellen Gallup-Report 2011)

Nun fragt sich der geneigte Leser vielleicht zu Recht, warum diese Studie mich als NLP-Lehr- und Führungskräftetrainer derart echauffiert?

Die Antwort ist recht einfach: Wenn man im NLP die – psycho-logische Ebene der reinen Skills hinter sich gelassen hat, stösst man zwangsläufig auf Fragen, die tiefer schürfen:

  • Unter welchen Bedingungen sind Menschen willens, Außergewöhnliches zu (er-)schaffen?
  • Was muss sein, damit Menschen in Ihrem Tun Sinn und Erfüllung erfahren?
  • Oder kurzum: Was macht Menschen glücklich?

Wenn man dann als Trainer und Coach beginnt, zu forschen und sich mit Konzepten wie den Werte-Modellen von Clare Graves, der Positiven Psychologie von Martin Seligman, dem „Flow-Phänomen“ von M. Csíkszentmihályi oder der Logo-Therapie von Viktor Frankl beschäftigt, dann verdichten sich die Gedanken irgendwann einmal zu einigen Thesen, die ich gerne mit Ihnen teile – auch wenn diese (ungeordneten) Ideen (noch lange nicht) zu Ende gedacht sind….

  • These 1: Jeder Mensch auf dieser Welt hat eine Aufgabe, die er besser als jeder andere erfüllen kann.
  • These 2: Wenn ein Mensch diese – seine – Aufgabe gefunden hat und wahrnimmt, macht ihn dies glücklich und erfüllt ihn mit Sinn.
  • These 3: Glück entsteht durch zwei Aspekte: 1. Durch möglichst viele glückvolle Momente im Hier und Jetzt und 2. dadurch dass der Mensch sich einer Aufgabe verschreibt, die (ein klein wenig) grösser ist als er selbst.
  • These 4: Glück entsteht, wenn ein Mensch seine – ihm einzigartigen Stärken – in einer Aufgabe leben kann.
  • These 5: Jeder Mensch besitzt ein einzigartiges Bündel an Stärken. Diese gilt es zu erkennen und in Bezug zu einer Aufgabe zu setzen, die diese Stärken erfordert.
  • These 6: Es gibt keine Stärken per se – nur bestimmte Fähig- und Fertigkeiten, die es uns erlauben, in einem bestimmten Kontext Außergewöhnliches zu leisten.
  • These 7: Eine wesentliche Aufgabe von Führungskräften besteht darin, sicherzustellen, dass das Anforderungsprofil einer Aufgabe optimal zu dem Stärkenprofils eines Menschen passt. (Aufgabe/Mensch-Passung)
  • These 8: Die Verantwortung einer Führungskraft besteht darin, darauf zu achten, dass ein Mensch in einem Unternehmen seine wichtigsten Werte in Bezug auf den Kontext „Arbeit“ leben kann. („Cultural-Matching“)
  • These 9: Menschen mit einer Aufgabe zu betrauen, die nicht im Bereich ihrer Stärken liegt, schafft (Un-)Sinn, Leid und ist ist unsozial.
  • These 10:  „Alles ist nicht möglich!“: Es ist eine Allmachtsphantasie, zu glauben, jeder Mensch könne jede Fähigkeit bis zum Grad der Exzellenz erlernen.
  • These 11: Stärken entwickeln sich aus Talente, doch nur dann, wenn man diese Talente durch Üben-Üben-Üben ausbildet. (s. „Die 10.000 Std. Regel nach M. Gladwell)“
  • These 12: Talent und Begabung werden überbewertet. Vortreffliche Leistungen sind in der Regel das Ergebnis von Training, Leidenschaft und Ausdauer.
  • These 13: Wir leben nach wie vor in einer „Reparatur/Defizit-Gesellschaft“, in der der Fokus darauf liegt, was nicht funktioniert. Die Folge: Menschen werden auf Grund ihrer Stärken eingestellt und ab dann liegt der Fokus auf ihren Schwächen.
  • These 14: Die Ausprägung einer Persönlichkeit ist weitaus stabiler als man denkt. Deshalb lasst uns darauf verzichten, an menschlichen Schwächen herumzudoktern und zu versuchen, in Menschen etwas „hinein zu tun“ was nicht da ist. Lasst uns lieber das einzigartige in Menschen erkennen, was da ist. Damit hätten wir schon genug zu tun.
  • These 15: Ja, Menschen haben (auch) Schwächen. Diese gilt es zu erkennen. Sollte es sich um eine Schwäche im Bereich von einer Basiskompetenz handelt, gilt es daran zu arbeiten. Ist diese Eigenschaft weder eine Basiskompetenz noch hinderlich in der Erfüllung des aktuellen Aufgabenbereiches, wäre es sinnvoller, diese Aufgabe jemanden anderen anzuvertrauen.
  • These 16: Werte sind alles das, was Menschen wichtig ist. Je mehr ein Mensch in der Lage ist, seine höchsten Werte aktiv zu leben, desto glückvoller erlebt er sein Leben.

Autor: Hans-Jürgen Walter
 

Symposium Positive Psychologie in Heidelberg – ein Resumee

logo-positivepsychologieAm vergangenen Samstag waren Simone (meine Frau) und ich Gäste beim „2. Symposium für Positive Psychologie“ in Heidelberg und hier möchte ich von unseren Eindrücken und Erkenntnissen berichten.

Vorab für alle, die mit dem Begriff der „Positiven Psychologie“ noch wenig anfangen können, eine kurze Einführung:

Traditionell beschäftigte sich Psychologie eher mit der Erforschung und Heilung von intra- und interpersonellen Störungen, Konflikten und seelischen Krankheiten, wie z.B. Neurosen und Psychosen, kurzum mit Defiziten und Mängeln.
Auch Prof. Dr Martin Seligman, der Begründer und Schlüsselfigur der „Positiven Psychologie“ war jahrzehntelang auf diesem klassischen Gebiet tätig und arbeitete als klinischer Psychologe. Bekannt wurde er u.a. durchs eine Forschungen über „erlernte Hilflosigkeit“.
Wenn ich Dr. Seligman am letzten Samstag richtig verstanden habe, dann war ein Auslöser die „Positive Psychologie“ zu begründen, die folgende Erkenntnis: Selbst wenn es ihm gelang, einen Patienten von seinem seelischen Leid (z.B. einer Neurose) zu heilen, war diese Heilung nicht automatisch damit verbunden, dass dieser Mensch zurückfand zu Lebensfreude, Sinn und Glück…. sondern oftmals – wie es Martin Seligman ausdrückte „nur als leerer Mensch zurückblieb“.
Die von ihm begründete „Positive Psychologie“ wollte einen anderen Weg gehen, sie wollte eine Disziplin sein, die ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Ressourcen und Stärken der Menschen richtet, als auf ihre Defizite. Sie wollte systematisch untersuchen, was Menschen tun, wie Menschen denken, um zufriedener und glücklicher zu sein. Denn: seelische Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit, so die Vertreter der Positiven Psychologie.
Wichtig erscheint mir zu betonen, dass…

  1. die „Positive Psychologie“ in keinster Weise die klassische Psychologie diskreditiert, sondern dies als ebenso wichtige Disziplin wertschätzt und
  2. prinzipiell nichts mit der Bewegung des „Positiven Denken“ (Carnegie, Hay et al) zu tun hat, sondern sich zu einer wissenschaftlich fundierte Disziplin entwickelt, die jene Aspekte erforscht, die das Leben lebenswerter machen.

Wer nun vielleicht denkt, dass die „Positive Psychologie“ bereits ein konsistenter, kompakter und alltags-tauglicher Werkzeugkoffer für mehr Lebenszufriedenheit ist, der wird etwas enttäuscht sein.
So wie ich die PP momentan begreife, ist sie ein „Modell in der Entwicklung“. Zwar gibt es auf der ganzen Welt bereits viele aussichtsreiche Projekte, in denen mit „positiv-psychologische-Ansätzen“ gearbeitet wird z.B. Die Einführung eine Schulfaches „Glück“ von OStr. Ernst Fritz-Schubert an der Boenhoeffer-Schule in Heidelberg, der damit messbare Erfolge erzielte. Dennoch erscheint mir die PP zur Zeit noch mehr ein Denkmodell zu sein, das gerade seinen Weg sucht, andere Disziplinen wie Psychotherapie, Pädagogik oder Management zu befruchten.

Besonders im angelsächsischen Raum machen „Positive Leadership“-Konzepte von sich reden, aber auch bei uns versuchen Unternehmen, wie Obi oder auch die Saturn Holding die Prinzipien der „Positiven Psychologie“ in ihre Unternehmenspolitik zu integrieren.

Bisher waren „Happiness“ und Glück die zentralen Schlagworte in der PP. Nun nennt Dr. Seligman als das neue Ziel ein psycho-soziales Wohlbefinden („well-being“), das sich mittlerweile auch weltweit messen lässt.
Die mess- und trainierbaren Einflussfaktoren auf dieses „Well-being“ sind in dem PERMA-Konzept zusammengefasst – 5 Faktoren die einen hohen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben:
P = Positive Emotionen
E = Engagement / Flow
R = Relationship (gesunde Beziehungen
M = Meaning (Sinn)
A = Accomplishement (Ziele erreichen)

Dazu haben sich Prof. Seligman und Kollegen eine Vielzahl von „Lebensübungen“ aus vielen Kulturen, Religionen und Philosophien darauf getestet, inwieweit diese Übungen Menschen unterstützen können, „PERMA“ aufzubauen.

Dr. Philip Streit, ein Redner des Symposiums hat uns dazu eine Auswahl von 14 Übungen vorgestellt, die mir als Trainer und Coach eher selbstverständlich vorkamen. Das meiste davon, wie z.B. „ein Nachruf auf das eigene Leben schreiben“, „abends vor dem Einschlafen sich an drei sehr positive Gedanken erinnern“ oder „sich den eigenen Stärken bewusst zu sein“ ist sicher nützlich, aber nicht wirklich neu.

Mein derzeitiges Resümee: Ich betrachte die „Positive Psychologie“ durchaus als wegweisenden Impuls – und freue mich sehr, wenn Schulen, Therapie und auch Management dadurch in Zukunft ressourcen- und stärkenorientierter arbeiten.

Was ich mir jedoch wünsche, ist, dass die „Positiven Psychologen“ in Zukunft (wie bei dem Symposium leider über Gebühr geschehen) weniger darauf konzentrieren, ihre Theorien statistisch wasserdicht zu machen, sondern einmal über den eigenen Tellerrand hinausschauen, was Kollegen aus der konstruktivistisch-systemischen Fraktion … und vielleicht ja auch die NLP-Community bereits an viablen Modellen und pragmatischen Veränderungsstrategien entwickelt haben und seit Jahrzehnten erfolgreich einsetzen.

Was ich hoffe, ist, dass die Positive Psychologie ihrer Aufgabe gerecht wird, eine wirkungsvolle Zäsur in unserem (leider immer noch übermächtigen) Glaubensystem „Its better to fix, what´s wrong“ setzen kann, um auch bei uns im Land der Skeptiker und Kritiker ein „It´s better to built what´s strong.“ zu etablieren. Good luck!

Literatur zur Positiven Psychologie

Link zur deutschsprachigen Website von „Seligman Europe“

Chip Conley: Die Vermessung des Glücks

Als um die Jahrtausendwende die Dotcom-Blase platzte, machte sich der Hotelier Chip Conley auf den Weg, ein Geschäftsmodell zu suchen, das auf Glück aufbaut. Zusammen mit einer ehemaligen Angestellten und einer buddistischen Weisheit lernte er:

„Erfolg hängt davon ab, was man zählt!“

Übrigens: Wer der engl. Sprache nicht ganz so mächtig ist, der kann über den Link „View subtitles“ deutsche Untertitel einblenden lassen.

Von der (möglichen) Illusion eines leichten Lebens

Niemand hat Lust auf Leid. „Gut drauf sein – und das möglichst 24/7.“ heißt die Devise.

Alles ist möglich und geht nicht gibt´s einfach nicht. Du kannst alles, was Du willst und wenn Du es nicht kannst, dann willst Du es halt auch nicht richtig, gell?

Der Kernglaubenssatz hinter all diesen vollmundigen Verspreche(r)n ist:

„Das Leben ist an sich leicht und einfach und wenn es dies bei Dir nicht ist, dann machst Du eben etwas falsch!“

But.. no problem… Dafür gibt es ja uns – die neuen Schamanen und Regenmacher dieser „high- Speed“-Gesellschaft, die dir mal eben beweisen: Wenn du es schaffst, über glühende Kohlen zu laufen, dann schaffst du alles andere auch: Quod erat demonstratum – das Leben ist leicht.

Aber nur mal gesetzt den Fall… die Adepten der neuen Heilslehren würden sich (und uns) täuschen und Buddha hätte mit der ersten seiner „Vier edlen Wahrheiten“ recht:

„Leben ist Leiden.“

Was wäre dann?

Nehmen wir doch einmal nur für einen Moment an, das Leben sei in Wirklichkeit eben nicht leicht, sondern bestünde aus einer endlosen Reihe von Problemen und Schwierigkeiten.

Was wäre dann?

Vielleicht…würden dann all die Menschen, die heute mehr oder weniger unablässig, lauthals oder unterschwellig über das riesige Ausmaß ihrer Probleme klagen, als sei das Leben im allgemeinen leicht – als solle es leicht sein – damit aufhören?

Vielleicht… würden sie deshalb damit aufhören, weil sie begännen zu verstehen, daß ihre persönlichen Probleme keine einzigartige Heimsuchung ist, die nicht sein dürfe(.. da das Leben ja an sich leicht ist).

Vielleicht… würden sie beginnen, zu verstehen, dass das Leben an sich eine Reihe von Problemen und Schwierigkeiten in sich birgt, die es zu meistern gilt.

Vielleicht… würden wir uns dann wieder in Werte üben wie (Selbst-)Disziplin, (Selbst- )Verantwortung und Ausdauer, deren Umsetzung zwar mit viel Mühe verbunden ist, die uns jedoch unabhängiger von immer neuen Heilslehren machen würde. (Dauer statts Power?!)

Vielleicht …würden wir mit der Kraft dieser Werte in uns weiterkommen, als mit der dauernden Suche nach neuen Goldenen Kälbern in Form von immer neuen Veränderungstechnologien.

Zugegeben: Dieser Weg scheint nicht besonders populär. Und nur deshalb da dieser Ansatz sehr, sehr alt ist, ist er nicht automatisch „wahrer.“ Aber: Dieser Ansatz birgt den Vorteil des Einfachen in sich (da wir ja im Grunde wissen, was wir tun müssten), was ihn jedoch nicht leichter macht, .. da wir dann die Lösung unserer Probleme in uns selbst suchen müssten und nicht im Heil neuer Tools.

„Das Überwinden von Hindernissen ist der Vollgenuss des Daseins“

… schrieb Schopenauer einmal. Aber mal ehrlich: Who the hell is Schopenauer? Dieser depressive Pessimist wäre doch heute im Reigen der modernen Wunderheiler völlig deplaziert und hätte in den Chart-Listen der „Selbsthilfeliteratur“ kaum mehr Überlebenschancen als eine Schneeflocke in der Hölle, oder?

Mit einem kritischen Blick aufs eigene Metier.

Ihr Hans-Jürgen Walter

Das Besondere an der Werte-Arbeit im NLP

Dilts-EbenenViele Menschen, die sich zu Beginn mit NLP beschäftigen, haben den Eindruck, dass sich NLP in erster Linie auf kommunikative Techniken und Formate reduziert. Erst später wird dann klar, dass NLP darüberhinaus eine ganze Reihe recht MERKwürdiger und differenzierter Denkansätze beinhaltet, wie z.B. die Arbeit an und mit Meta-Programmen, Glaubenssätzen (beliefs) und … auch Werten.

Nicht von ungefähr investieren wir gerade auf die letzten beiden Themen (Beliefs und Werte)  – insbesondere in der  NLP-Master-Ausbildung – mehr als ein Drittel der ganzen Ausbildung und beschäftigen uns mit fragen wie…

  • Was sind (meine) Werte?
  • Welche Typen von Werten gibt es (Kernwerte, Aversionswerte, Erfüllungswerte etc.)?
  • Was sind meine höchsten Werte und wie finde ich diese?
  • Wie kann ich Wertekonflikte lösen?
  • Wie kann ich meine Werte an mein Leben anpassen .. oder doch besser umgekehrt?
  • Woher weiss ich, was mir wirklich wichtig ist?

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Das Wertequadrat nach Hellwig (Video)

In unserer europäischen Denktradition bewegen wir uns oftmals zwischen zwei Extremen: gut-böse, oben-unten… eben schwarz-weiss. Diese Denkweise macht vieles vordergründig einfacher: z.B. „Wer nicht für mich ist, ist automatisch gegen mich.“ Andererseits blendet dieses s/w-Denken viele Nuancen aus. In dem folgenden Video erläutere ich ein einfaches, aber äusserst nützliches Modell, wie man… die Bipolarität des eigenen […]

Über das Sowohl-als-auch

Vom Generalist zum Flexisten

Ad?© ‚ÄûSpezialist‚Äú, adieu ‚ÄûGeneralist‚Äú.
Gefragt ist der ‚ÄûFlexist‚Äú, der sicher durch die Flut der Veränderungen navigieren kann, so Peter Wippermann vom Trendbüro Hamburg. Der Flexist ist ein anpassungsfähiger, höchst beweglicher Teamarbeiter mit vielen weichen, sozialen Kompetenzen. Er kann extrem gegensätzliche Positionen und Meinungen gleich-gültig nebeneinander stehen lassen und verfügt über eine extrem hohe Verhaltensflexibilität.

‚ÄûWenn das, was Sie tun, nicht funktioniert – machen Sie etwas anderes. Dadurch, daß Sie das – was nicht funktioniert – wiederholen, wird es nicht automatisch besser.‚Äú, laute einer der NLP-Vorannahmen.

Klingt logisch, nicht wahr? Doch nicht alles, was logisch klingt, ist auch psycho-logisch. Gehört ist eben noch nicht verstanden. Und verstanden ist noch lange nicht getan. Dies betrifft vielleicht besonders den Punkt: Flexibilität im eigenen Verhalten.Wie oft tun wir das, was wir immer getan haben – nur mehr vom Selben?

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