Das Besondere an der Werte-Arbeit im NLP
Viele Menschen, die sich zu Beginn mit NLP beschäftigen, haben den Eindruck, dass sich NLP in erster Linie auf kommunikative Techniken und Formate reduziert. Erst später wird dann klar, dass NLP darüberhinaus eine ganze Reihe recht MERKwürdiger und differenzierter Denkansätze beinhaltet, wie z.B. die Arbeit an und mit Meta-Programmen, Glaubenssätzen (beliefs) und … auch Werten.
Nicht von ungefähr investieren wir gerade auf die letzten beiden Themen (Beliefs und Werte) – insbesondere in der NLP-Master-Ausbildung – mehr als ein Drittel der ganzen Ausbildung und beschäftigen uns mit fragen wie…
- Was sind (meine) Werte?
- Welche Typen von Werten gibt es (Kernwerte, Aversionswerte, Erfüllungswerte etc.)?
- Was sind meine höchsten Werte und wie finde ich diese?
- Wie kann ich Wertekonflikte lösen?
- Wie kann ich meine Werte an mein Leben anpassen .. oder doch besser umgekehrt?
- Woher weiss ich, was mir wirklich wichtig ist?
Das – für mich – Besondere an der NLP-Werte-Arbeit ist, dass NLP per se zunächst einmal „wert-los“, oder vielleicht besser „werte-frei“ ist.
D.h. NLP vertritt – im Gegensatz zu vielen aktuellen sog. „Werte-Diskussionen“- kein spezifisches und wünschenswertes „Werte-Set“ á la „Eine Führungskraft muss/sollte den Wert X haben.“ (… was nicht heisst, das z.B. ich, Hans-Jürgen Walter als NLP-Trainer sehr wohl ein bestimmtes Werteset vertrete).
Vielmehr stellt uns NLP Modelle und Methoden zur Verfügung, um Werte zu analyieren, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern. Auch beim Thema „Werte“ bleibt NLP seinem Grundsatz also treu: „Wir arbeiten an der Struktur und am Prozess – nicht am Inhalt!“
Ein kleines Beispiel:
In der Arbeit mit einem Coachee stellt sich heraus, dass sich bei ihm zwei Werte nämlich a) persönliche Freiheit und b) Sicherheit auf der gleichen „Wichtigkeits-Stufe“ befinden. Auch nach längerem Hinterfragen der Erfüllungskriterien kommen wir immer wieder zu dem Ergebnis: Beide Werte sind in einem bestimmten Lebenskontext absolut gleich wichtig. Nun braucht es nicht viel Fantasie, um sich die innere Zerrissenheit meines Coachees vorzustellen:
Wenn ich A tue, habe ich das Gefühl, meinem Wert „Freiheit“ näher zu kommen, spüre jedoch gleichzeitig, dass ich meinem – mir ebenso wichtigen – Wert „Sicherheit“ gefährde.
Um eine längere Geschichte kurz zu machen… das Problem (.. und damit auch die Lösung) bestand darin, dass sich mein Coachee zu beiden Werten ein Set von Erfüllungskriterien konstruiert hat, die sich schlichtweg gegenseitig ausschliessen. Als ihm bewusst wurde, dass diese Erfüllungskriterien keine Wahrheit, sondern eine Konstruktion waren, konnte wir neue – für ihn lebenswertere Kriterien finden und nun … kann er beide Werte leben.
„Jeder Mensch, jede Organisation hat „innere Landkarten“ darüber, wie die Welt ist. Menschen und Organisationen agieren nicht immer konform zu der Wirklichkeit z.B. den Fakten die vorliegen, jedoch immer kompatibel zu dem eigenen Landkarten. NLP ist die Kunst und die Wissenschaft von der Veränderung innerer Landkarten.„
Meine Empfehlung: Machen Sie mindestens 1x im Jahr eine Werte-Inventur („Was ist mir wirklich wichtig im Kontext Beruf, Familie etc.?“), versuchen Sie die gefundenen Werte in eine Hierarchie zu bringen (“ Was ist mir im Zweifelsfall wichtiger – Wert A oder B?“), hinterfragen Sie die Erfüllungskriterien Ihrer 10 höchsten Werte („Woran mache ich konkret fest, dass dieser Wert erfüllt bzw. nicht erfüllt ist?“)… und – falls Sie mögen- besprechen Sie Ihre Werte mit Menschen, die Sie mögen.
Und falls Sie dies lieber mit einem neutralen und professionellen Coach tun möchten – ich stehe Ihnen gerne für ein Werte-Coaching zur Verfügung.
Ihr Hans-Jürgen Walter