SC-Collegtage Herbst 2007 – meine Eindrücke
Am vergangenen Wochenende fanden zum 45. Mal die Collegtage des Schmidt-Collegs in Bayreuth statt. Gastredner waren unter anderem Manfred Maus, Gründer der OBI Baumärkte, Prof. Dr. Dieter Strecker, und Sigmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. Für mich auf alle Fälle wieder ein Grund, mich dort zwei Tage umzusehen, einigen interessanten Vorträge zu lauschen und viele interessante Kontakte zu knüpfen.
Hier nur einige Eindrücke in Kürze:
- Manfred Maus: Selten genug erlebt man einen Unternehmer aus der Generation von Herrn Maus, der auf derart authentische und menschliche Art und Weise über sein Tun berichtet. Faszinierend war, wie er in seinem Vortrag „Die große Herausforderung – die Führung eines Unternehmens mit Werten“ den vordergründigen Widerspruch von ökonomischen Gewinnstreben einerseits und christlichen Werten aufhob. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm mehr als gelang, die nahezu 400 Zuhörer mit seiner Grundthese „Langfristig erfolgreich wird ein Unternehmen nur dann sein, wenn es auf einem Werte-Fundament aufbaut.“ zu bewegen.
Meine Note: eins mit Sternchen - Prof. Dr. Strecker: Ich glaub, ich habe Ihn schon mindestens fünf Mal gehört … umd jedes Mal schafft er von neuem, mit der ihm eigenen „leisen Leidenschaft“ das Auditorium zu bewegen. Sein Thema dieses Mal: „Burn, but not out – Wege um Erschöpfung zu vermeiden„. Mit vielen vielen (…na vielleicht für meinen Geschmack mit etwas zu vielen) Geschichten untermalte er die Hauptursachen des „Burn out-Syndroms“: Perfektionismus und Nicht nein sagen können.
Meine Note: gut - Worauf ich sehr gespannt war, waren Anja Förster und Dr. Peter Kreuz, die das Labor für Business Querdenker in Heidelberg leiten. Ihr Thema: „Alles, außer gewöhnlich.“ Ihre Kernthesen: „Vergesst Benchmarking, denn dies ist der sichere Weg in die Mittelmässigkeit!“ Stattdessen: „Lernt, wie ganz andere Branchen euer Problem gelöst haben und adaptiert dies.“ Ein mehr oder weniger gelungenes Redner-Ping-Pong – sauber strukturiert und belegt mit guten – und mittelstands-kompatiblen Beispielen.
Meine Note: befriedigend - Worauf ich besonders gespannt war: Sigmund Gottlieb – seit mehr als 10 Jahren Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks mit seinem Vortrag „Sag mir, wo die Werte sind.“ Nun gut, dass ein Medienvertreter vor ca. 400 Unternehmern und Unternehmerinnen und fast ebenso vielen engagierten Müttern und Vätern keinen leichten Stand haben wird, war eh vorauszusehen. Und insoweit entwickelte sich nach dem – für meine Begriffe etwas zu allgemein gehaltenen – Vortrag eine ambitionierte Diskussion über den Sinn und Unsinn, die Aufgabe und die Verantwortung heutiger Medien, in dem Herr Gottlieb leider eher diplomatisch ausweichend blieb, anstatt eine starke und deutliche Stellung zu beziehen.
Meine Note: befriedigend - Kurzum: die Collegtage waren – wie gewohnt – wieder einmal ein Feuerwerk unterschiedlicher Emotionen – rundum gelungen und die Fahrt nach Bayreuth mehr als wert.
- Persönlicher Nachgedanke:
Wie auf so vielen Symposien fiel mir auch dieses Mal wieder auf, dass es recht unterschiedliche Typen von Rednern gibt:
a) Redner mit einer tollen Performance .. aber auch mit vielen Allgemeinplätzen und ohne Tiefgang.
b) Redner, die wirklich etwas zu sagen haben, aber denen leider noch nicht klar ist, dass auch ein Mindestmass an Rhetorik und Auftreten von Nöten ist, um das Gesagte auch in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen.
c) Redner, die beides bieten: inhaltlicher Tiefgang und eine wirkliche Freude am Zuhören