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Woran scheitern gute Ideen?

Warum bleiben eigentlich so viele Ideen irgendwo stecken?

Warum werden viele Ideen nie realisiert?

Wenn ich die letzten Jahre in der Rückschau betrachte, gab es unzählige Treffen, Meetings oder Skype-Calls mit Freunden und Kollegen, die vor Ideen nur so sprühten. Meetings, wie das der letzten beiden Tage, die ich mit zwei kreativen Querdenkern verbracht habe. Wir haben gesponnen, geskribbelt und Stösse von Papier mit Ideen gefüllt… und kamen auch irgendwann einmal an den Punkt, uns zu fragen, wieviele Ideen wir eigentlich in den letzten Jahren produziert haben und wieviele davon Realität geworden sind. Es ging quasi um den „Umsetzungsquotient“ – dem Quotient aus…

  • der Anzahl der Ideen, die man hatte und
  • der Anzahl der Ideen, die sich in irgendeiner Weise tatsächlich in der Realität manifestiert haben.

Nun gibt es Menschen (.. wie mich;-), die an einem latenten Ideen-Blowout „leiden“, d.h. ganz gleich, ob dieser Typ eine Zeitschrift aufschlägt, durch die Weiten des world-wide-web surft oder schlicht durch den Wald joggt – seine kreative Maschine zwischen den Ohren produziert … Ideen… Ideen… Ideen. Sie purzeln völlig unzensiert aus dem Kopf und füllen im Laufe der Zeit unzählige Mindmaps, Moleskin-Seiten oder „Könnte man doch mal machen“-Seiten . Das ist nicht weiter schlimm, denn wie hat schon Rolf Berth in seinem Buch „Erfolg“ beschrieben: „Man braucht für eine einzige Erfolgslancierung volle 175 Ideen.“

Dies könnte den allzu kreativen Geist doch glücklich stimmen, nicht wahr?! Tut es nicht.

Denn oftmals hat er von klein auf gelernt (konditionert?!), dass nur „fertige“ Dinge die Wahrheit der (Wert-)Schöpfung sind. Womit wir bei dem ersten Glaubenssatz sind, die so manchen kreativen Denker quält:

Leistung wird erst dann zum Wert, wenn sie verkauft ist.

Und „verkauft“ heisst logischerweise, aus der Idee ein Projekt zu machen – das Projekt konsequent zu einem erfolgreichen Ende zu führen, um dann den Lohn seiner Arbeit zu geniessen: „Ich  habe fertig!

Leichter gesagt als getan, denn auch der schöpferischste Mensch hat nur 24 Stunden zur Verfügung und kann deshalb nicht jede Idee auf den Markt bringen.

Aber er könnte seine Idee ja „outsourcen“ – an andere vergeben oder verkaufen?! Denn die Welt besitzt ja (Gott sei Dank) auch jede Menge pragmatischer Umsetzer, die nicht dauernd unter einer Ideenflut leiden, aber umso mehr für ein paar gute Ansätze dankbar wären… ja vielleicht sogar zu bezahlen bereit wären. Tja, „Ideen-Outsourcing“ wäre keine üble Idee, wenn unser kreativer Denker dabei nicht auf seinen zweiten Glaubenssatz stiesse:

Nur wenn ich es selbst mache, wird es so gut, wie ich es mir vorstelle.

Natürlich – denn wer hätte schon jemals davon gehört, dass da Vinci, Beethoven oder Dali irgendwelche Ideen fremd vergeben hätten. Das geht ja gar nicht.

Und so steckt unser kreativer Kopf in seinem Wust von Ideen fest. Und falls die beiden ersten Beliefs nicht gewirkt haben, dann gibt es mindestens noch zwei Glaubenssätze , die erfolgreich verhindern, dass die eine oder andere seiner Idee jemals das Licht der Umsetzung erblickt.

Wenn meine Idee wirklich so gut wäre, dann hätten doch andere diese Idee längst umgesetzt.

Eine wunderbare Überzeugung, die sich jeder rationalen Überprüfung entzieht: Was dahinter steckt, ist, dass sich unser kreativer Kopf weit unter seinem Wert verkauft. Er glaubt nicht wirklich an sich und andere sind sowieso immer genialer. Klar – eine Idee, die man selbst hat, ist für den Produzenten oftmals nichts besonderes. Erst wenn man diese Idee vielleicht Jahre später von anderen realisiert sieht, kann man sich und anderen stolz erzählen: „Schau mal, diese Idee hatte ich schon 19..!

Den letzten „Ideen-erfolgreich-umsetzen-Verhinderer“, von dem ich mir erzählen habe lassen, ist wohlbekannt:

Bevor es nicht perfekt ist – kann es „nicht auf die Strasse!“

Perfektionsstreben ist ja an sich nichts Übles – und ich mag diese Eigenschaft sowohl bei Verkehrspiloten als auch bei den Leuten, die meinen Mac  zusammengeschraubt haben. Wenn dieses Streben nach absoluter Perfektion allerdings als Ausrede dafür herhalten muss, nicht „in die Puschen“ zu kommen – dann ist es schade (um viele nicht realisierte Ideen und Vorhaben). Mal abgesehen davon, dass sich schon bekanntere Menschen als Sie und ich getraut haben, „un-perfekte“ und „un-fertige“ Produkte unters Volk zu bringen z.B. die Symphonie Nr. 8 in h-Moll von Herrn Schubert oder das iPhone 4 von Herrn Jobs;-)

Also lassen Sie uns mutig tolle, MERKwürdige, unperfekte und unfertige Ideen realisieren.

Denk schneller!

Die Idee, die Du heute hast, ist in 5 Monaten veraltet.

Was Du kaufen kannst, musst Du nicht erfinden.

Suche nicht das, was Du für perfekt hälst.

Lieber nur 98,5% als 1,5 Jahre zu spät oder zu teuer.

Was andere schneller, besser oder billiger machen,

musst Du nicht selbst machen.

Perfektion ist Zeitlupe

Fantasie ist Lichtgeschwindigkeit.

Buchtipp: