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Dankbarkeit ist die schönste Art, ein Egoist zu sein.

NLP-Mühle-mit-phoebeGerade komme ich von einem langen und recht feuchten Spaziergang mit meinem Hund zurück, sitze nun hier in unserer Mühle in Bammental und mache, was ich sehr gerne tue: Nachdenken.

Ich lasse so das (fast) vergangene Jahr an mir vorbei ziehen, erinnere mich an all die Seminare, Coachings und Vorträge aus den letzten 12 Monaten, aber noch viel mehr an all die Menschen, mit denen ich dieses Jahr Zeit verbracht habe. Manchmal haben wir uns nur kurz kennengelernt mit manchen anderen habe ich viele Tage verbracht z.B. in unserer NLP-Ausbildung.

Und während ich so nachdenke, merke ich ein Gefühl der Dankbarkeit in mir, ein Gefühl, das im Trubel des Alltags oft viel zu oft zu kurz kommt. Vieles scheint so selbstverständlich – kaum eines Gedankens würdig: gute Freunde zu haben, auf die man zählen kann, eine Arbeit tun zu können, in der man einen Sinn sieht, dabei zusehen zu können, wie drei wunderbare Kinder ihren Weg finden und eine Partnerin an der Seite zu wissen, die mit einem durch dick und dünn geht.

[note_box]Zu diesem Thema gibt es auch einen aktuellen Podcast von mir. Wenn Sie Lust haben, hören Sie doch einmal hinein.[/note_box]

Ich glaube, ich bin von meiner Natur her kein undankbarer Mensch, aber ich vergesse dieses Gefühl einfach viel zu oft, räume anderen Dingen mehr Raum und Zeit in meinem Leben ein. Deshalb beschloss ich heute morgen einmal, nur einen halben Tag – jetzt da ich mein letztes Seminar für dieses Jahr hinter mir gelassen habe – mich mit einem Thema zu beschäftigen, das mir zu kurz kommt.

Ich surfte ein wenig durchs Netz und die gesammelten Werke meiner Festplatte und blieb bei meinen Notizen hängen, die ich im letzten Jahr bei einem Vortrag von Dr. Martin Seligman in Heidelberg gemacht hatte.

Da stand unter anderem:

Dankbarkeit ist die schönste Art, ein Egoist zu sein. 

Die positiven Effekte von Dankbarkeit

Komisch oder? Man dankt doch, um anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Ja, schon, aber wenn wir uns dankbar fühlen und dies anderen zeigen, macht das auch in unserem eigenen Leben gewaltige Unterschiede, wie das Michael Tomoff auf seinem Blog treffend zusammenfasst:

  1. Weil man in diesem Moment an die schönen Dinge im Leben denktDankbarkeit-flickr-medium_2845925838 Kopie und nicht – wie das unser Gehirn sonst so gerne tut – an die schlechten.
  2. Weil Dankbarkeit unsere Sichtweise verändert. Blöder Job heute? Wie wäre es damit, einen kurzen Augenblick dankbar zu sein, überhaupt einen Job zu haben? Streit mit dem Partner? Wie viele Menschen würden eine Menge dafür geben, überhaupt jemanden zu haben, mit dem sie streiten können.
  3. Weil es uns daran erinnert, was wirklich wichtig im Leben ist. Wenn ich darüber nachdenke, für was ich wirklich dankbar bin, sind es jene Dinge, die mir in meinem Leben wirklich wichtig sind.

Und falls Ihnen noch ein Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen fehlt, dann hätte ich hier eine Idee – die übrigens ebenfalls aus der „Positiven Psychologie“ von Dr. Seligman stammt:

Das Dankbarkeits-Geschenk

Sie brauchen dazu:

  • Papier und Stift
  • 15 min störungsfreie Zeit

Bereit? Dann kann es losgehen: Denken Sie einmal an einen Menschen, der irgendetwas dazu beigetragen hat, dass Sie sich verändert haben – zum Positiven natürlich;-) An jemanden, dem Sie dafür noch nie so richtig gedankt haben und – das ist wichtig – den Sie in den nächsten Tagen oder Wochen persönlich treffen können.

Brief-handgeschrieben-flickr-3041954566 KopieWenn Ihnen nun mehr als ein Mensch einfällt – entscheiden Sie sich gefühlsmäßig für den ersten, der Ihnen einfällt. (… Sie können das „Dankbarkeits-Geschenk gerne später auch für die anderen „verpacken“ – später.)

Nun schreiben Sie einen Brief an diese Person, in dem Sie ihr genau DAFÜR danken – möglichst konkret und nicht mehr als 300 Worte. Was genau hat sie für Sie getan? Wofür genau sind Sie ihr dankbar?

Nehmen Sie sich dafür wirklich nur 15 Minuten Zeit. Dieses Zeitlimit hindert Ihren Perfektionismus, daran so lange an Formulierungen zu feilen bis nichts mehr da ist. Sobald die 15 min um sind nehmen Sie den Brief, stecken ihn in ein Kuvert und kleben das Kuvert zu (… um zu vermeiden, dass der Perfektionismus wieder zur Hintertür hereinkommt;-)

Nun rufen Sie die Person an und sagen ihr, dass Sie sie gerne besuchen würden. Wichtig: Sagen Sie nicht, um was es geht. Sie werden sehen, die Freude kommt mit der Überraschung.

Wenn Sie die Person dann treffen, darf es gerne zunächst ein paar Minuten Small Talk sein. Dann aber bitten Sie sie um 3 Minuten Aufmerksamkeit und darum, Sie in diesen 3 Minuten auf gar keinen Fall zu unterbrechen. Ziehen Sie jetzt Ihren Brief hervor, reissen ihn auf und lesen Sie ihn in aller Ruhe der Person vor. Vielleicht mutet  Ihnen das beim ersten Mal seltsam vor , aber die Wirkung wird Sie überraschen.

Und… falls Sie es wirklich nicht schaffen sollten, diese Person persönlich zu treffen, dann lesen Sie ihr den Brief am Telefon vor.

Dankbarkeit zu fühlen und sie nicht auszudrücken,
ist wie ein Geschenk zu verpacken und es nicht
zu verschenken.
William A. Ward

Credits:
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Symposium Positive Psychologie in Heidelberg – ein Resumee

logo-positivepsychologieAm vergangenen Samstag waren Simone (meine Frau) und ich Gäste beim „2. Symposium für Positive Psychologie“ in Heidelberg und hier möchte ich von unseren Eindrücken und Erkenntnissen berichten.

Vorab für alle, die mit dem Begriff der „Positiven Psychologie“ noch wenig anfangen können, eine kurze Einführung:

Traditionell beschäftigte sich Psychologie eher mit der Erforschung und Heilung von intra- und interpersonellen Störungen, Konflikten und seelischen Krankheiten, wie z.B. Neurosen und Psychosen, kurzum mit Defiziten und Mängeln.
Auch Prof. Dr Martin Seligman, der Begründer und Schlüsselfigur der „Positiven Psychologie“ war jahrzehntelang auf diesem klassischen Gebiet tätig und arbeitete als klinischer Psychologe. Bekannt wurde er u.a. durchs eine Forschungen über „erlernte Hilflosigkeit“.
Wenn ich Dr. Seligman am letzten Samstag richtig verstanden habe, dann war ein Auslöser die „Positive Psychologie“ zu begründen, die folgende Erkenntnis: Selbst wenn es ihm gelang, einen Patienten von seinem seelischen Leid (z.B. einer Neurose) zu heilen, war diese Heilung nicht automatisch damit verbunden, dass dieser Mensch zurückfand zu Lebensfreude, Sinn und Glück…. sondern oftmals – wie es Martin Seligman ausdrückte „nur als leerer Mensch zurückblieb“.
Die von ihm begründete „Positive Psychologie“ wollte einen anderen Weg gehen, sie wollte eine Disziplin sein, die ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Ressourcen und Stärken der Menschen richtet, als auf ihre Defizite. Sie wollte systematisch untersuchen, was Menschen tun, wie Menschen denken, um zufriedener und glücklicher zu sein. Denn: seelische Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit, so die Vertreter der Positiven Psychologie.
Wichtig erscheint mir zu betonen, dass…

  1. die „Positive Psychologie“ in keinster Weise die klassische Psychologie diskreditiert, sondern dies als ebenso wichtige Disziplin wertschätzt und
  2. prinzipiell nichts mit der Bewegung des „Positiven Denken“ (Carnegie, Hay et al) zu tun hat, sondern sich zu einer wissenschaftlich fundierte Disziplin entwickelt, die jene Aspekte erforscht, die das Leben lebenswerter machen.

Wer nun vielleicht denkt, dass die „Positive Psychologie“ bereits ein konsistenter, kompakter und alltags-tauglicher Werkzeugkoffer für mehr Lebenszufriedenheit ist, der wird etwas enttäuscht sein.
So wie ich die PP momentan begreife, ist sie ein „Modell in der Entwicklung“. Zwar gibt es auf der ganzen Welt bereits viele aussichtsreiche Projekte, in denen mit „positiv-psychologische-Ansätzen“ gearbeitet wird z.B. Die Einführung eine Schulfaches „Glück“ von OStr. Ernst Fritz-Schubert an der Boenhoeffer-Schule in Heidelberg, der damit messbare Erfolge erzielte. Dennoch erscheint mir die PP zur Zeit noch mehr ein Denkmodell zu sein, das gerade seinen Weg sucht, andere Disziplinen wie Psychotherapie, Pädagogik oder Management zu befruchten.

Besonders im angelsächsischen Raum machen „Positive Leadership“-Konzepte von sich reden, aber auch bei uns versuchen Unternehmen, wie Obi oder auch die Saturn Holding die Prinzipien der „Positiven Psychologie“ in ihre Unternehmenspolitik zu integrieren.

Bisher waren „Happiness“ und Glück die zentralen Schlagworte in der PP. Nun nennt Dr. Seligman als das neue Ziel ein psycho-soziales Wohlbefinden („well-being“), das sich mittlerweile auch weltweit messen lässt.
Die mess- und trainierbaren Einflussfaktoren auf dieses „Well-being“ sind in dem PERMA-Konzept zusammengefasst – 5 Faktoren die einen hohen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben:
P = Positive Emotionen
E = Engagement / Flow
R = Relationship (gesunde Beziehungen
M = Meaning (Sinn)
A = Accomplishement (Ziele erreichen)

Dazu haben sich Prof. Seligman und Kollegen eine Vielzahl von „Lebensübungen“ aus vielen Kulturen, Religionen und Philosophien darauf getestet, inwieweit diese Übungen Menschen unterstützen können, „PERMA“ aufzubauen.

Dr. Philip Streit, ein Redner des Symposiums hat uns dazu eine Auswahl von 14 Übungen vorgestellt, die mir als Trainer und Coach eher selbstverständlich vorkamen. Das meiste davon, wie z.B. „ein Nachruf auf das eigene Leben schreiben“, „abends vor dem Einschlafen sich an drei sehr positive Gedanken erinnern“ oder „sich den eigenen Stärken bewusst zu sein“ ist sicher nützlich, aber nicht wirklich neu.

Mein derzeitiges Resümee: Ich betrachte die „Positive Psychologie“ durchaus als wegweisenden Impuls – und freue mich sehr, wenn Schulen, Therapie und auch Management dadurch in Zukunft ressourcen- und stärkenorientierter arbeiten.

Was ich mir jedoch wünsche, ist, dass die „Positiven Psychologen“ in Zukunft (wie bei dem Symposium leider über Gebühr geschehen) weniger darauf konzentrieren, ihre Theorien statistisch wasserdicht zu machen, sondern einmal über den eigenen Tellerrand hinausschauen, was Kollegen aus der konstruktivistisch-systemischen Fraktion … und vielleicht ja auch die NLP-Community bereits an viablen Modellen und pragmatischen Veränderungsstrategien entwickelt haben und seit Jahrzehnten erfolgreich einsetzen.

Was ich hoffe, ist, dass die Positive Psychologie ihrer Aufgabe gerecht wird, eine wirkungsvolle Zäsur in unserem (leider immer noch übermächtigen) Glaubensystem „Its better to fix, what´s wrong“ setzen kann, um auch bei uns im Land der Skeptiker und Kritiker ein „It´s better to built what´s strong.“ zu etablieren. Good luck!

Literatur zur Positiven Psychologie

Link zur deutschsprachigen Website von „Seligman Europe“

AK070 Optimismus versus Pessimismus – oder: Was hat es mit dem Positiven Denken auf sich

halb_voll_glas_02Sie fragen sich: „Was hat denn Positives Denken mit Kommunikation zu tun?“
Vielleicht mehr als man vordergründig denken mag.
Wer schon einmal erlebt habt, wie souverän, humorvoll und eloquent man sein kann, wenn man sich in einem guten „inneren Zustand“ befindet, weiss wovon ich hier schreibe.

Das war Grund genug, mich einmal nicht nur mit „mentalen Stimmungsaufhellern“ zu beschäftigen, sondern auch mit Aspekten, die eher in die Bereiche Lebensanschauungen, Überzeugungen, belief systems oder gar ins Reich der Ideologien fallen, wie z.B. dem Positiven Denken, dem Optimismus oder der Positiven Psychologie von Prof. Martin Seligman.

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