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Der Fluch des Wissens oder die Magie der Einfachkeit

Die zehn Gebote haben 279 Wörter. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung hat 300 und die EG-Verordung über den Import von Karamellbonbons 25.911 Wörter.

  • Könnten Sie mir in 3 Minuten erklären, mit was genau Sie Ihre Brötchen verdienen?
  • Könnten Sie mir auf der Rückseite einer Papierserviette demonstrieren, welchen Nutzen das Unternehmen bietet, für das Sie momentan arbeiten?

Ja? Gratulation! (… vergessen Sie diesen Artikel und gehen Sie einen Kaffee trinken.)

Nein? Dann nehme ich an, dass Sie Experte auf Ihrem Gebiet sind. Ein Fachmann oder eine Fachfrau, die sich jahrelang mit der Materie auseinandergesetzt hat. Experten lieben Details, sind fasziniert von den vielfältigen Nuancen und komplexen Zusammenhängen ihres Fachgebietes – sei es Marketing, Finanzen, Human Ressources oder auch eine mikroinvasive Karies-Therapie.

Experten leiden unter dem „Fluch des Wissens„, d.h., sie haben vergessen wie es ist, nichts über dieses Gebiet zu wissen.

Das ist nicht schlimm und tut auch nicht besonders weh – solange man unter seines gleichen bleibt – im geschützten „Experten-Biotop“.
Ich weiss von was ich spreche, denn ich komme gerade von einer Fachtagung für „Kommunikationsexperten“;-)

Doch leider verdienen wir mit Experten meist nicht unser Geld, nicht Experten suchen unseren Rat oder erhoffen sich von uns Lösungen, sondern Laien – also Menschen, die nicht (soviel?!) wissen, wie wir und… die nicht dem Fluch des Wissens unterliegen.

  • zum Beispiel der Kunde, der einfach nur wissen möchte, wie wir sein Problem lösen oder
  • zum Beispiel der Mitarbeiter, der zu gerne verstehen möchte, was die eindrucksvoll formulierten Unternehmensphilosophie denn konkret für seinen Alltag bedeuten oder
  • der Patient, der nur allzu gerne verstehen würde, was sein gesundheitliches Problem ist.

Wie können Sie beginnen, dem Fluch des Wissens zu entkommen?

  1. Machen Sie das, was Sie sagen einfacher! So einfach als möglich, aber nicht einfacher!
  2. Verabschieden Sie sich von dem Zwang zur Vollständigkeit und Perfektion.
    Genauigkeit bis zur Nutzlosigkeit ist ein Symptom des „Fluch des Wissens“.
  3. Reduzieren Sie auf das Wesentliche!
    Herb Kelleher, CEO bei Southwest Airlines: „Ich kann Ihnen in 30 Sekunden erklären, wie man diese Fluglinie führt! Und das geht so:“ Wir sind DIE Billigfluglinie. Wenn Sie das einmal verstanden haben, können Sie jede Entscheidung in diesem Unternehmen so gut treffen wie ich.“
  4. Arbeiten Sie mit Geschichten, Metaphern und Analogien!
    NLP = „das Schweizer Offiziermesser für die Kommunikation“
    Der Film „Alien“ war „Der Weiße Hai“ in einem Raumschiff – der Film „Speed“ mit Sandra Bullock war „Stirb langsam“ in einem Bus.

Sie möchten mehr über die Magie der Einfachkeit erfahren?

Dann lade ich Sie herzlich ein zu unserem 3-tägigen Workshop „PräsentationsKompetenz
am 19. – 21. Juni 2009.

KNOWtorials – Schau dich schlau! – Vol. 2 Die Lernleiter

Hier nun mein zweiter Video aus der Reihe „KNOWtorials – Schau Dich schlau!“.

Heute geht es um ein recht grundsätzliches Lernmodell „Die Lernleiter“, mit der man – so man will – eine Menge Dinge erklären kann:

  • Warum habe ich in meinem Leben sovieles begonnen und so wenig zu Ende gebracht?
  • Wann ist das Lernen eines Themas eigentlich zu Ende?
  • Warum stecke ich momentan in meinem Lernprozess fest und komme nicht so recht weiter?
  • u.v.m.

Auch dieses Mal freue ich mich wieder über ein reiches Feedback.

Ach und was ich gelernt habe ist: „Versuche nicht, Videos über 10 min bei Youtube hochzuladen!“;-)

Persönliches Wissensmanagement Teil 2

In den letzten Tagen habe ich mich durch einige Bücher und unzählige WebSeiten zu diesem Thema „gequält“ und bin momentan in dem Stadium zu denken: „Ich weiß, dass ich nichts weiß – und das weiß ich auch nicht sicher!

Na aber mal der Reihe nach:

Eigentlich hoffte ich, irgendwo ein mehr oder weniger schlüssiges System zu finden, wie ich als „WissensArbeiter“ all die wunderbaren“Knowledge-Nuggets“ noch besser als bisher in den Griff bekomme. Ich dachte: „Na ja, „WissensManagement“ als Disziplin ist ja so neu nicht mehr und da muss es wohl doch mittlerweile auch etwas eher für den individiuellen Gebrauch geben. … dachte ich.;-)

Hier mal mein Status Quo:

  1. „Wissensmanagement“ ist zu 98% im organisatorischen Kontext zu Hause, wenn es darum geht, wie Unternehmen das implizite Wissen ihrer Mitarbeiter a) explizit machen können und b) es – auch nach Ausscheiden eines Mitarbeiters – im Unternehmen halten können.
    Leider sind diese Ansätze schwer oder gar nicht auf die persönliche Wissensarbeit von „Solo-Playern“ wie mir zu übertragen.
  2. Bereits bei den Definitionen z.B. „Der Unterschied zwischen Daten, Informationen und Wissen“ sind sich auch die Koryphäen dieses Fachgebietes alles andere als einig – was die Sache nicht einfacher macht.
  3. Das was ich bisher über „Wissensmanagement“ in Erfahrung gebracht habe ist extrem Theorie-lastig und¬† beschäftigt sich mit so netten Dingen wie „Strukturgenese„. Nicht dass ich keine interessanten Theorien mögen würde – dennoch steht mir momentan eher der Sinn nach pragmatischen Modellen und Ansätzen, wie ich Informationen schnell finde, aufnehmen kann, sauber strukturiere, um sie dann als Artikel, Workshop oder ähnliches weiter zu bearbeiten.
  4. Mir scheint momentan, dass es auf diesem Gebiet zweierlei Ansätze gibt, die sich gegenseitig auch nicht ganz „grün“ sind.
    a) eher die technisch angehauchten Tool- und Methoden-orientieren Ansätze, die eine Vielzahl von eher prozeduralen Techniken und Methoden gesammelt haben – nach dem Motto: „Bei Problem X ziehen Sie bitte Tool 23 aus der Schublade.“
    Hier findet man z.B. alle möglichen Mapping-Stile (Mind-Mapping, Concept-Mapping, Information-Mapping etc.) oder Diagramm-orientierte Techniken wie z.B. das „Story Template“
    b) die eher „soften“ (= nicht despektierlich gemeint) und informell-sozial-orientieren Ansätze, die mehr in die Richtung von „Dialog-Runden, World- oder Knowledge-Caf?©s“ gehen.

Was persönliches Wissensmanagement ist und wie man es praktikabel umsetzt?
… diese Frage gehört wohl eher in die Kategorie der „untentscheidbaren Fragen“ (nach Heinz von Foerster) .. und kann demnach nicht „draußen in der Welt“ gefunden , sondern kann und darf von jedem selbst entschieden werden.

So werde ich mich wohl „auf die Socken machen“ und mir selbst ein Modell über „Persönliches Wissensmanagement“ basteln…

… aber vielleicht zählen SIE sich ja auch zu der Kategorie „Wissensarbeiter“ und haben Lust daran, sich mit mir auszutauschen?

… denn allein mit dem Zettelkasten von Niklas Luhmann werde ich das Problem nicht ganz lösen können:

[youtube tu3t_zzHJJs]

„Wir ersaufen in Informationen und hungern nach Wissen.“

Schon gewusst?

Gestern habe ich ein paar Zeilen über mein „Persönliches Wissensmanagement“ geschrieben und dabei bin ich bei Youtube auf die Reihe „Did you know?“ gestossen – und dazu gibt es auch eine deutsche Synchronisation.

Was mich interessieren würde, welchen Eindruck diese Fakten (von lat. „facere = „machen“) auf uns machen?

Mein erste Assoziation dazu war die Abwandlung  eines alten chinesischen Fluches:

„Mögest du in spannenden Zeiten leben!“

Und wie geht es Ihnen, wenn Sie so etwas sehen?

[youtube k8fZt5hZB7s]

Persönliches Wissensmanagement Teil 1

Info-OverloadIch geniesse die gerade etwas ruhigere Zeit, obwohl … sie ganz offensichtlich auch Nachteile birgt – zum Beispiel den Nachteil, über Dinge nachzudenken, über die ich mir wenig bis gar keine Gedanken machen, wenn ich so richtig schön im „Traineralltag“ stecke.

Einer der Gedanken, der mich seit Tagen nicht mehr loslässt – ist mein persönliches Wissensmanagement.
Kurzum: Wie gehe ich am besten mit all den Informationen um, die so jeden Tag auf mich wirken – sei es ein Buchtipp eines Seminarteilnehmers, ein Link in einem Newsletter, ein Artikel in einer Zeitschrift?

Lösung 1:
Alles irgendwo ablegen? Am liebsten ja – sagt der „Jäger und Sammler“ in mir, denn irgendwann kannst du das sicherlich wieder gebrauchen. Und dann weisst du zwar vielleict noch, dass du irgendwann und irgendwo mal etwas über „x“ gelesen oder gehört hast – hast aber kleinen blassen Dunst mehr, wo und wann das war.
Also: Verlass dich nicht darauf, dass Google dich genau zu der Info bringt, die du gerade brauchst, sondern geh¬¥dran und perfektioniere weiterhin dein System, um den Input von außen und den Output deines eigenen Hirns systematisch so zu ordnen, dass du findest, was du brauchst.

Lösung 2:
„Absoluter Bullshit“, meint meine „Info-Diätassistentin, erstens haben die meisten dieser Infos sowieso nur eine sehr geringe Halbwertszeit, zweitens bist du Trainer und kein Info-Broker und drittens ist das rein zeitmässig gar nicht zu managen.
Also: „Vertrau¬¥doch einfach darauf, dass du die genau dann findest, wann du sie brauchst.“

Mmmhh, beide Lösungen befriedigen mich nicht wirklich und so…. bin ich gerade (wieder einmal) dabei, mein ganz persönliches Wissensmanagement neu zu strukturieren, um auch in Zukunft dem Info-Fallout dieser Welt Herr zu werden, ohne mich dabei aufzureiben.

Und da es unklug wäre, sich auf den Weg zu machen, ohne zu wissen, wohin man will – hier zwei meiner Ziele.

  1. Ich finde jede Information, die mir für meinen Job oder meine persönliche Weiterentwicklung relevant scheint binnen 3 Minuten wieder.
  2. Ich kann jede für mich relevante Information binnen 1 min so ablegen, dass Punkt 1. gegeben ist.

Aber da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, stiess ich in den letzten Tagen auch auf einige Aspekte, die mir auf dem Weg zu meinen Zielen wichtig erscheinen:

  1. Redundante Infos: Informationen sollen und dürfen redundant abgelegt sein.
    puhhh – ein Kriterium, mit dem ich lange gekämpft habe, denn irgendein archaischer Teil in mir liebt Eindeutigkeit. Nette Theorie – aber die meisten meiner Infos weigern sich vehement dagegen nur in eine „Schublade“ gelegt zu werden … oder ist es eher mein Gehirn das sich da weigert?!
  2. Grafische Strukturen: Da ich a) ein recht überblicks-orientierter und b) ein sehr visueller Mensch bin sollen meine Informationen grafisch dargestellt werden – in einer Art „WissensLandkarten“
  3. Mobilität: Da ich viel unterwegs bin, möchte ich – ganz gleich wo ich bin – meine Infodatenbank sowohl „füttern“, als auch darauf zurückgreifen können.

Aber bevor ich mich daran mache, mein bisheriges System zu überarbeiten, würde ich gerne Sie fragen wollen:

„Was sind denn Ihre TOP-TIPPS im Umgang mit der täglichen Informations-Flut“?

Ich freue mich auf Ihre Antworten hier als Kommentar oder persönlich als E-Mail an mich

… Artikel wird fortgesetzt

PS. Das war so im Groben mein INFO-Durchsatz 2008;-):

  • 58 neue Bücher bei Amazon bestellt … und die meisten auch gelesen.
  • 2.276 E-Mails bekommen
  • 7 Moleskin-Notizbücher mit Ideen und Gedanken vollgeschrieben
  • 237 neue Dateien abgespeichert
  • 542 neue Booksmarks in „Mr. Wong“ abgespeichert
  • 482 neue Gedanken in meinem „Personal Brain“ erfasst
  • ca. 122 Fachzeitschriften gesichtet und
  • 18 Weiterbildungstage genossen
  • 92 Seminar- und Workshoptage „produziert“
  • 8 Hörsendungen (Podcast) mit einer Gesamtlänge von 172 min produziert
  • 12 Artikel in Zeitschriften und Weblogs veröffentlicht