5 Wege, um Werte wirksam in Ihrem Unternehmen zu etablieren
Wenn ich in Unternehmen gerufen werde, weil dort ein „Kommunikations-Problem“ existiert, dann liegt die Ursache nicht immer auf der Ebene mangelnder Kommunikations-Kompetenz. Oftmals stecken hinter vordergründigen, aber oft wiederkehrenden Problemen – tiefere Ursachen, z.b. eine nicht existierende, nicht kommunizierte oder inkongruent gelebte Wertekultur.
In solchen Fällen wäre ein Team- oder Kommunikationsseminar nur „Flickwerk“ – im besten Falle „Symptombehandlung“.
Oft (leider nicht immer;-) gelingt es mir, die Führungskräfte davon zu überzeugen, gemeinsam etwas tiefer zu schürfen – und sich mit jenen Aspekten zu beschäftigen, die hinter dem problematischen Verhalten von Menschen oder Teams stehen, z.B. den Werten.
Kennen Sie die Werte Ihres Unternehmens? Und falls ja, können Sie unterschreiben, dass die Art und Weise, wie Ihr Unternehmen Prioritäten setzt, Geld investiert oder neue Mitarbeiter auswählt im Einklang mit diesen Werten steht?
Gelebte Werte in Ihrem Unternehmen können eine gewaltige – oftmals ungenutzte – Ressource darstellen, die ihnen dabei helfen kann, langfristig und nachhaltig zu wirtschaften. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn alles, was Sie als Führungskraft oder Unternehmer tun, die Kernwerte Ihres Unternehmens widerspiegeln.
Sie haben sich bisher noch nicht bewusst und systematisch mit Ihren Unternehmens-Werten auseinandergesetzt? Hier sind 5 Wege, die Ihnen dabei von Nutzen sein können:
1. Erforschen Sie systematisch, welche Werte Ihr Unternehmen hat.
Unternehmenswerte zu leben, bedeutet viel mehr als nur Worte wie „Kundenorientierung“ oder „Zuverlässigkeit“ in eine Liste zu fassen, einzurahmen und im Konferenzraum aufzuhängen – ohne jemals mit Ihren Mitarbeitern darüber zu diskutieren. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Werte in Ihrem Unternehmen existieren, fragen Sie sich zum Beispiel:
* Worin investieren wir das meiste Geld? (in Menschen, Prozesse, Maschinen, Grundstücke, neue Projekte…?)
* Wenn Sie Ihre Mitarbeiter schulen – welche Zielsetzung haben die Seminare und Trainings? (hard- oder eher softskills?)
* Was ist der Kern Ihrer mittel- langfristigen Ziele? (z.B. Sicherung von Arbeitsplätzen, Gewinnmaximierung, Ausbau der Marktposition ….?)
2. Stellen Sie neue Mitarbeiter auf der Grundlage Ihrer Unternehmenswerte ein.
Sobald Sie wissen, was Ihrem Unternehmen wirklich wichtig ist (= U-Werte), sind Sie in der Lage, Menschen einzustellen, die bereit sind, diese Werte miteinander zu teilen. Natürlich ist Fachkompetenz (Können) nach wie vor ein relevantes Kriterium. Dieses Können entfaltet jedoch erst dann sein ganzes Potenzial, wenn es gepaart ist mit „Wollen“. Und ob der neue Mitarbeiter wirklich „will“, hängt massgeblich davon ab, inwieweit seine Werte zu den Werten Ihres Unternehmens passen.
Tipp: Wie wäre es, wenn Sie Ihre Bewerbungsgespräche an einem Ort führen, der genau den Kern Ihrer Unternehmenswerte repräsentiert? Was könnte Sie davon abhalten, einige Fragen zu entwerfen, mit denen Sie konkretes Feedback bekommen, ob die Werte des Bewerbers die Werte Ihres Unternehmens „matchen“?
3. Kommunizieren Sie systematisch Ihre Unternehmenswerte.
Noch einmal: Es wäre ein Trugschluss, zu denken, es reicht aus, Werte aufzuschreiben, nett zu formulieren und dann an die Wand zu hängen. Wertearbeit ist kein aufwändiger Prozess, aber es bedarf kontinuierlicher Arbeit, bis die Werte nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Herzen Ihrer Mitarbeiter angekommen sind.
Tipp: Wie wäre es, wenn Sie zu Beginn jeder Besprechung nur 5 min darauf verwenden, mit Ihrem Team über einen Ihrer Unternehmenswerte zu diskutieren? Nehmen wir als Beispiel „Qualität, in allem, was wir tun“ . Präsentieren Sie doch einmal ein konkretes Beispiel, an dem Sie in den letzten Tagen gesehen haben, wie dieser Wert von einem Mitarbeiter realisiert wurde. Präsentieren Sie (anonym) eine konkrete Vorgehensweise, wo es mit dem Verwirklichen dieses Wertes (noch) nicht ganz so geklappt hat und fragen Sie die Gruppe, wie man es in Zukunft besser machen könnte.
4. Tun Sie was Sie sagen und sagen Sie, was Sie tun.
Oder um einen treffenden Anglizismus zu bemühen: „Walk your talk!“
Nichts ist frustrierender und verwirrender für Mitarbeiter, wenn Führungskräfte Entscheidungen treffen, die nicht im Einklang mit den kommunizierten Werten stehen. „Menschen tun nicht, was man ihnen sagt, sondern das, was man ihnen vorlebt.“
Wenn das Führungsteam die Unternehmenswerte nicht respektieren und aktiv vorleben,
kann man dies schlecht von den Mitarbeitern verlangen. Führen nach dem Motto „Tue nicht, was ich tue, sondern was ich Dir sage!“ ist die Ausgeburt an Inkongruenz.
5. Beginnen Sie bei Ihren eigenen Werten.
Ganz gleich, ob Sie ein Team, eine Abteilung oder ein ganzes Unternehmen führen – beginnen Sie mit Ihren ganz persönlichen Werten, bevor Sie mit der Idee „Unternehmenswerte“ zu Ihrem Team gehen. Allzu oft habe ich erlebt, dass eine begeisterte Führungskraft gleich beim nächsten Meeting mit der Tür ins Haus fiel: „Wir machen jetzt Werte-Arbeit!“ … und damit auf wenig Gegenliebe stiess á la „Aha, unser Chef war wieder auf Seminar!“.
Tipp: Beginnen Sie im stillen Kämmerlein – bei sich und Ihren persönlichen Werten:
* Was ist mir wichtig?
* Worin investiere ich die meiste Zeit, Energie und Geld?
Und… sollten Sie bei diesem Prozess Unterstützung brauchen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Rufen Sie mich einfach an +49 (0) 6223-970268 oder schreiben Sie mir eine Mail hjw@visionintoaction.de … und lassen Sie uns einmal darüber reden, wie ich Ihnen dabei helfen kann, ein stabiles und wirksames Werte-Konzept mit Ihrem Team zu etablieren.
Autor: Hans-Jürgen Walter